Samstag, 19. Dezember 2020

350 km bis zur Abkühlung



Wir verlassen die Desert Hills Lodge und machen uns auf den Weg nach Swakopmund, eine unterkühlte Stadt am Atlantik, ehemalige koloniale Trutzburg der deutschen Besatzer.


















Doch zunächst fahren wir entlang der Namib, vorbei an grandioser Berglandschaft, bis wir nach ca. 100 km die einzige erwähnenswerte Ansiedlung auf unserer Strecke erreichen, Solitaire, am Abzweig der C19 auf die C14. Der Ort besteht aus Tankstelle, Reifendienst, Autowracks, Kirche, Souvenirshop und Restaurant. That's it. Tanken ist hier in Namibia eigentlich bei jeder Gelegenheit angebracht, da die Möglichkeiten doch arg eingeschränkt sind. 







Weiter geht's über unterschiedlich gut/schlecht zu befahrende gravel roads Richtung Küste, der C14 folgend Richtung Walvis Bay. 2 Pässe müssen wir überwinden, Gaub und Kuiseb. Zweimal setzen wir mit dem Wagen nach durchfahrenen Schlaglöchern auf, einmal knallen wir mit den beiden linken Rädern bei 100 km/h "volle Lotte" vor einen
dicken Stein - hörte sich an wie geplatzter Reifen und abgefallener Auspuff zusammen. Nach kurzer Inaugenscheinnahme stellen wir fest: nix passiert, jedenfalls nix Offensichtliches.

Die letzten 120 km Richtung Küste sind für depressive Naturen eher ungeeignet, so eine trostlose Einöde ohne jedwede Konturen - nur Geröll, Sand, Staub, kein Baum oder Strauch - haben wir noch nicht gesehen. Endlich einige Kilometer vor Walvis Bay ist die Strecke wieder asphaltiert, und die kurz darauf folgende C34 Richtung Swakopmund ist sogar als 4-spurige Autobahn ausgebaut. Fragt sich nur, für wen? Auf der gesamten Strecke von 350 km sind uns vielleicht ein Dutzend Fahrzeuge entgegengekommen, überholt haben wir: eins. Die zwischen Küste und C34 liegenden, sehr hohen Dünen werden hier wohl als Alternativuntergrund zum Schnee genommen, wir passieren ein Abfahrtszentrum für Sandboarder. Und wir entdecken einige Offroadfahrzeuge, die - ungelogen - auch bei 45°-Steigungen im Sand eine zu bewältigende Herausforderung sehen.


Da belassen wir es lieber bei einer Runde Golf im Rossmund Golf Club in Swakopmund, einer der 5 echten Wüstengolfplätze der Welt. Eingecheckt haben wir zuvor in der zum Estate gehörenden Lodge, nur 50 Meter vom Abschlag 1 und 10 entfernt. Zu Anfang sind die Bedingungen bei 19° und Sonnenschein noch gut, aber schnell wird's windig, kühl und es folgt etwas Nieselregen.
Da brechen wir lieber nach 14 Löchern ab und freuen uns auf morgen und hoffentlich besserem Wetter - auf jeden Fall auf mehr wärmende Kleidung.

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